Saminatal neu entdecken

14 Studierende aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein durften im vergangenen Juli das wilde Berggebiet auf der Liechtensteiner Seite genauer unter die Lupe nehmen und dessen Artenvielfalt entdecken. Dabei konnte sogar ein Neufund gemacht werden. 

Im Herzen Liechtensteins liegt das Saminatal – ein wildes und ursprüngliches Gebiet durchzogen vom namensgebenden Fluss der Samina. Vor allem im Herbst besitzt das Gebiet mit seinem farbenprächtigen Laubmischwald eine besondere Anziehungskraft. 

Ende Juli war das Saminatal aber Schauplatz eines grenzüberschreitenden Forschercamps: 14 Studierende der Naturwissenschaften aus Österreich und der Schweiz sowie Betreuer*innen und Expert*innen trafen sich, um die biologische Vielfalt des Gebiets genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Studierenden konnten vom Fachwissen der vier Expert*innen profitieren und ihre Artenkenntnis vertiefen. Eine biologische Fachkompetenz, die künftig dringend gebraucht wird. 

14 Studierende im grenzüberschreitenden Forschercamp

Das erste Aufeinandertreffen fand in der inatura in Dornbirn statt. Das Museum ist der Hauptorganisator des Camps, dieses Mal wurde es unterstützt von der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU).
Nach einem Blick hinter die Kulissen der inatura wurde die Reise ins Jufahotel nach Steg angetreten, wo die Gruppe die kommenden drei Tage untergebracht war, und viele inspirierende Gespräche stattfanden.

Am Folgetag referierten die Fachexpert*innen Christian Komposch und Julia Lamprecht zu den Spinnen, Gregor Degasperi zu den Käfern und Christian Anich zu den Moosen. Drei Artengruppen, die in den folgenden Tagen untersucht wurden, auch weil sie vielen Menschen bei einer Wanderung durch das Saminatal nicht auffallen würden, jedoch wichtige Dienste für das Ökosystem leisten. Anschliessend erzählte Mario Broggi über die bewegte Geschichte des Saminatals bis heute und die Bemühungen, es zum Wildnisgebiet zu erklären.

Danach ging es los ins Forschungsgebiet. Während den folgenden drei Tagen untersuchten die drei Gruppen jeden der drei Standorte Chemi, Valorschbach und Saminabach auf Spinnen-, Käfer- und Moosarten Die Expert*innen lieferten faszinierende Einblicke in die Feldarbeit und begeisterten mit ihrem Wissen und ihrer Freude zur Natur. Die Käfer und Spinnen wurden mit einem sogenannten Exhaustor, der wie ein Sauger für Insekten funktioniert, eingesaugt. Im Röhrchen gefangen, wurden die Tiere bestimmt. Die Moose wurden in Papiersäckchen gesammelt und zurück im Jufahotel unter dem Mikroskop genauer angeschaut. Auch die Käfer und Spinnen wurden im Hotel unter die Lupe gelegt und auf Artniveau bestimmt. 

Nach den drei Tagen Feldarbeit war eines klar: das Saminatal überzeugt nicht nur mit seiner wilden und schroffen Landschaft, sondern auch mit seiner Artenvielfalt. Es konnte sogar ein Erstnachweis für Liechtenstein gemacht werden: Ein Weberknecht, genauer gesagt das Nördliche Riesenauge, wurde neu in Liechtenstein entdeckt und damit auch der westlichste Fund der Spinnenart getätigt.

Das Forschercamp und die Untersuchungen haben gezeigt, das Saminatal ist nicht nur ein schönes Wandergebiet, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Ein Gebiet, das sich lohnt, geschützt zu werden. 

Susanne Quaderer

Susanne Quaderer ist Journalistin auf dem Weg zur Biologin. Mit Texten über die Natur kennt sie sich daher supergut aus. 
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