Lästige Sechs- und Achtbeiner, die leider ziemlich nützlich sind
Wertschätzen statt zuschlagen
03.10.2023 – Egal ob Wespe, Zecke oder Stechmücke – du hast dich sicherlich beim einen oder anderen vermeintlichen Ungeziefer gefragt, was für einen Nutzen der Störenfried genau in der Natur hat. Denn dir das Leben schwer zu machen ist wohl keiner davon. Aber jedes (noch so lästige) Wesen hat seinen Nutzen. Natürlich heisst das nicht, dass du keine Gegenmassnahmen ergreifen darfst, die sowohl dich als auch die Natur schützen.
Wespen
Wespen sind zweifellos eine Quelle der Nervenanspannung, aber sie erfüllen im Garten eine bedeutende Rolle als Helfer. Wie ihre Verwandten, die Bienen und Hummeln, bestäuben sie fleissig Blüten und tragen somit massgeblich zu einer reichen Obsternte bei. Im Unterschied zu Bienen, welche sich aufs Honigsammeln konzentrieren, sind die Wespen umtriebige Jägerinnen und sorgen ausserdem dafür, dass hungrige Schadinsekten sich nicht zu sehr ausbreiten. Also, Wespen nicht unterschätzen und sogar wertschätzen. In Liechtenstein können wir dies gleich bei über 150 verschiedenen Arten tun.
So vermeidest du Stiche
Damit du aber in Zukunft deinen Kuchen für dich allein hast, kannst du auf Ablenkfütterung setzen. Stell überreife Weintrauben einige Meter vom Geschehen entfernt auf. Eine schonende Methode, um lästige Wespen fernzuhalten und gleichzeitig das lebendige Gleichgewicht der Wespenpopulation zu respektieren.
Mücken
Mücken tragen ebenfalls dazu bei, den Fortbestand der Tier- und Pflanzenwelt zu sichern. Am meisten von ihrer Bestäubungsarbeit profitiert wahrscheinlich der Kakaobaum und damit auch alle Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, die gerne Schokolade essen. Mückenlarven entwickeln sich in Gewässern, aus denen sie organisches Material filtern und dabei wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff für Pflanzen verfügbar machen. Gleichzeitig dienen sie dort als Futter für Fische und Amphibien und später in der Luft auch für Vögel und Fledermäuse.
So vermeidest du Stiche
Körperschweiss, aber auch parfümierte Kosmetik lockt Mücken an. Beug dem vor durch regelmässiges Duschen. Trag helle, langärmlige Kleidung. Kontrolliere deinen Garten auf Wasseransammlungen, da sie Brutstätten sein könnten. Mit diesen einfachen Massnahmen kannst du Sommerabende ungestörter geniessen.
Zecken
Nach jedem Spaziergang heisst es, alles absuchen nach den kleinen Parasiten. In Liechtenstein gilt alles unterhalb von 2000 Höhenmetern als Zecken-Risikogebiet. Nun, welchen Wert haben Zecken? Parasiten wie Zecken regulieren Tier- und Pflanzenbestände und verhindern die übermässige Vermehrung bestimmter Arten. Ihre Funktion wird besonders deutlich, wenn sie fehlt. Zum Beispiel, wenn gebietsfremde Arten in neue Lebensräume eindringen und resistent gegenüber den dortigen Parasiten sind. Derartige Eindringlinge könnten sich so noch schneller ausbreiten.
So vermeidest du Bisse
Zecken sind Lauerer. Lauf daher nicht durch hohes Gras und bleib im Wald auf den Wegen. Trag lange Kleidung. Ist sie zudem hell, kannst du Zecken darauf schneller erkennen. Such auch deinen Körper sofort nach jedem Waldbesuch gründlich ab. Dann ist die Chance hoch, dass sich die Krabbler noch nicht festgebissen haben.
Bremsen
Die Bisse von Bremsen (Tabanidae) sind mehr als nur lästig. Sie sind schmerzhaft. Das Problem ist, dass Bremsen so leicht sind, dass man sie kaum bemerkt, wenn sie sich auf die Haut setzen, bevor sie zubeissen. Die Weibchen saugen mit einem umgestülpten Rüssel Blut aus ihren Opfern und kümmern sich um den Nachwuchs. Und jetzt die guten Nachrichten: Die Männchen interessieren sich nicht für Blut, sondern bestäuben friedlich Pflanzen, indem sie Nektar trinken. Und Männlein wie Weiblein dienen Vögeln als Futter.
So vermeidest du Bisse
Trag gestreifte Kleidung mit hohem Kontrast statt einfarbige dunkle, welche Bremsen eher an das Fell bevorzugter Wirtstiere erinnert. Da Bremsen tagsüber aktiver sind, sei morgens oder abends unterwegs, am besten an windigen Orten. An den Kinderwagen gehört ein Insektennetz. Und nach wie vor effektiv: Anti-Bremsen-Sprays.
Motten
Du nimmst einen Pullover aus dem Schrank und siehst mehrere kleine, nahe beieinander liegende Löcher: Die Kleidermotte hat zugeschlagen. Doch auch diese ungebetenen Mitbewohner haben in der Natur ihre Daseinsberechtigung. Mottenraupen sind für viele Tiere eine Proteinquelle und haben darüber hinaus einen bemerkenswerten Einfluss auf die Pflanzenwelt. Einige Pflanzen sondern spezielle Chemikalien ab, um sich für die Raupen weniger attraktiv zu machen. Spezifische Anpassungen dieser Art fördern die genetische Vielfalt in einem Ökosystem und machen es widerstandsfähig gegen Störungen.
So vermeidest du Löcher
Häng einen luftdurchlässigen Beutel mit getrocknetem Lavendel in deinen Schrank. Der Duft verscheucht Motten. Ebenso wirksam sind ein paar Tropfen ätherisches Öl auf einem Wattebausch. Lagere keine ungewaschenen Kleider im Schrank, da daran anhaftende Hautschuppen eine zusätzliche Nahrungsquelle für die Larven darstellen.
– jbl
Wettbewerb
"Fauna besucht Flora"
Prämierung der eingereichten Bilder
22. November
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Über Kunst und Natur
Künstlergespräch mit Leonardo Tenorio
Kunstschule Liechtenstein
10. Dezember
17:30 Uhr
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"Die Macht der Dinge"
Vernissage
Domus Schaan
26. November
19:00 - 19:30 Uhr
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