Im Einsatz für unsere Natur

Die Naturwacht

In Liechtenstein engagieren sich acht Menschen mit viel Leidenschaft für den Schutz der Natur: die Naturwacht. Ihr Ziel ist es, die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft des Landes zu bewahren.

Die Aufgaben der Naturwacht sind vielfältig: Sie überwachen Schutzgebiete, klären über den respektvollen Umgang mit der Natur auf und fördern ein rücksichtsvolles Verhalten. Häufig agieren sie auch vermittelnd in Konfliktsituationen. Ein Beispiel ist das Ruggeller Riet, ein empfindliches Schutzgebiet mit seltenen Pflanzen wie der Sibirischen Schwertlilie. Hier sensibilisieren sie Besucher:innen dafür, auf den Wegen zu bleiben, um die einzigartige Vegetation und bedrohte Tierarten zu erhalten.

Herausforderungen der Arbeit
Die Arbeit der Naturwacht wird von Jahr zu Jahr anspruchsvoller: Outdoor-Aktivitäten, der zunehmende Störungsdruck durch verbreitete Posts in sozialen Medien und die Folgen unserer modernen 24-Stunden-Gesellschaft belasten die Natur. Doch die Naturwächter:innen begegnen diesen Herausforderungen mit Geduld, klarer Kommunikation und fundiertem Fachwissen. Als erste Ansprechpersonen der Natur leisten sie unverzichtbare Arbeit. Ohne ihren Einsatz wären viele Lebensräume und Arten akut bedroht. Ihr Engagement zeigt: Naturschutz ist keine Option, sondern eine Verantwortung, die uns alle angeht.

Mehr über die wichtige Arbeit der Naturwacht erfährst du im folgenden Interview mit Michael Schädler:

1. Was hat dich dazu bewegt, Naturwächter zu werden, und welche Rolle spielt deine persönliche Verbindung zur Natur in deiner Arbeit?

Ich bin der Naturwacht beigetreten, weil ich hier einen persönlichen Beitrag zum Naturschutz leisten kann. Eine tiefe Verbundenheit mit der Natur spielt dabei eine elementare Rolle für mein Engagement.

2. Wie sieht ein typischer Kontrollgang als Mitglied der Naturwacht aus?

Zusammen mit anderen Naturwächter:innen bin ich vor allem für das Berggebiet zuständig. Oft arbeite ich alleine, aber vor allem bei der Kontrolle der Winterruhezonen sind wir häufig im Team unterwegs. Dabei teilen wir uns in Gruppen von mindestens zwei Personen auf, um mehrere Winterruhezonen gleichzeitig kontrollieren zu können. 

Während der Schwertlilienblüte im Ruggeller Riet erfolgen die Kontrollen ebenfalls in enger Absprache und in Zusammenarbeit mit anderen Naturwächtern.

Bei den selbstständigen Kontrollgängen bin ich immer zu Fuss unterwegs. Die Dauer eines Einsatzes beträgt in der Regel zwei bis drei Stunden, variiert aber je nach Region und Kontrollschwerpunkt. Die konkreten Aufgaben während der Kontrollgänge unterscheiden sich je nach Jahreszeit und Gebiet:

  • Frühjahr: Kontrolle der Einhaltung des Hundegesetzes im Berggebiet.
  • Sommer: Überwachung der Einhaltung des Pflanzenschutzgesetzes.
  • Herbst: Der Schwerpunkt liegt auf der Pilzkontrolle.
  • Winter: Sicherstellung, dass die Winterruhezonen respektiert werden.

Diese saisonalen Aufgaben spiegeln die vielfältigen Anforderungen wider, die mit dem Schutz der Natur und der Einhaltung der entsprechenden Gesetze verbunden sind.

3. Was schätzt du besonders an deiner Arbeit als Naturwächter, und welche Aspekte empfindest du als weniger erfreulich?

Am meisten freut mich, dass die Mehrheit der Naturnutzerinnen und -besucher die geltenden Gesetze respektiert und einhält. Das erleichtert meine Arbeit als Naturwächter sehr. So kann ich mich mehr auf die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren. Es ist viel angenehmer, mit den Besucher:innen freundlich zu plaudern und sie über unsere Aufgaben zu informieren, als Gesetzesverstösse zur Anzeige zu bringen. Letzteres ist einer der wenigen Aspekte meiner Arbeit, der mir wenig, bis gar keinen Spass macht.

4. Wie reagieren die Menschen auf deine Informationen und die Sensibilisierung für den Naturschutz?

Die allermeisten Reaktionen auf unsere Arbeit sind sehr positiv und wohlwollend. Oft suchen die Naturnutzer:innen von sich aus das Gespräch mit uns. Natürlich gibt es auch Situationen, die weniger angenehm verlaufen. Niemand lässt sich gerne belehren, und gerade in der Natur wollen viele die Freiheit geniessen, ohne sich an Regeln halten zu müssen. Um auf solche Momente gut vorbereitet zu sein, nehmen die Mitglieder der Naturwacht regelmässig an Schulungen teil. Dabei werden wir gezielt im Umgang mit verschiedenen Gruppen wie Hundebesitzern, Pilzsammlern, Tourenskifahrern, Wanderern oder Naturfotografen geschult. So können wir auch in schwierigen Situationen angemessen und lösungsorientiert kommunizieren.

Respektiere deine Grenzen

Wichtige Winterlebensräume von Wildtieren sind ab 15. Dezember bzw. 1. Januar mit einem Betretungsverbot belegt. Die häufig genutzten Winterwanderwege, Ski- und Schneetourenrouten bleiben begehbar. Doch auch ausserhalb der Winterruhezonen ist rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Wildtieren notwendig. Weitere Informationen zu den Liechtensteiner Wildruhezonen findest Du unter diesem Link.

Text: Markus Stähli

Markus Stähli

Markus Stähli ist Umweltjournalist und Naturfotograf und daher supergut darin, Themen zu biologischer Vielfalt in Wort und Bild zu packen. 
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