Naturnahe Schulareale als Ausdruck der gelebten Schulkultur

Im heutigen, kompetenzorientierten Bildungsverständnis wird der Erschliessung von vielfältigen Erfahrungs- und Interaktionsräumen eine hohe Bedeutung zugewiesen. In diesem Entwicklungsprozess nimmt die Schule als Gestaltungs-, Lern- und Lebensraum eine Schlüsselfunktion ein. Ein naturnahes und bewegungsfreundliches Schulgelände ist ein wesentlicher Bestandteil einer anregenden Lernumgebung und zugleich ein sichtbares Aushängeschild einer Bildungsstätte. 

Schulische Aussenräume mit Mehrwert

Die Kindheit ist eine prägende Lebens- und Entwicklungsphase, in der ein beträchtlicher Teil in der Schule und dort häufig in Innenräumen verbracht wird. Wie Forschungsbefunde zeigen, wirken sich regelmässige Aufenthalte in naturnahen Erfahrungsräumen positiv auf das physische und psychische Wohlbefinden aus und bilden eine wichtige Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Abwechslungsreiche Grünräume und Wasserflächen in unserer Lebensumgebung tragen massgeblich zu einer guten Lebensqualität, der Förderung der lokalen Biodiversität bei und sind beliebte Orte der Naherholung. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Siedlungsraum und ökologischen Vernetzung. 

Vor diesem Hintergrund besitzen begrünte Schulareale (inkl. Spiel- und Pausenplätze) deshalb ein grosses entwicklungs- und lernförderliches Potenzial, welches jedoch noch zu wenig ausgeschöpft wird. Ein attraktiv gestalteter Aussenraum stellt vor allem auch eine naheliegende und ganzjährig verfügbare Option dar, um Lernaktivitäten in allen Fächern regelmässig nach draussen zu verlagern und Drinnen- und Draussenunterricht zu kombinieren. Die Nutzung dieses «grünen» Klassenzimmers lässt sich ohne viel organisatorischen Mehraufwand bewerkstelligen und ist im zeitlich eng strukturierten Schulalltag einfacher zu integrieren als eine Exkursion an weiter entfernte Örtlichkeiten. Die vertraute und überschaubare Umgebung bietet zudem gute Rahmenbedingungen für selbständiges Lernen (allein, zu zweit oder in Gruppen). Lernen im Freien bietet Abwechslung und trägt zu einer kindgerechten Rhythmisierung des Schulalltags bei. Zudem schaffen naturnahe Flächen wichtige Ersatzlebensräume für heimische Tiere und Pflanzen und ermöglichen Naturbeobachtungen vor Ort. Der aus der Reggio-Pädagogik geprägte Begriff vom «Raum als dritten Pädagogen» und der Gestaltung von offenen, flexiblen Lernräumen gilt auch für den schulischen Aussenraum. Es braucht deshalb Räume vor der Schulhaustüre, die Kindern vielfältige Möglichkeiten für Bewegung, Spiel, Erkundungen, Naturerfahrungen, sozialen Austausch oder praktisches Arbeiten (z. B. im Schulgarten) eröffnen und als Erholungs- und Rückzugsorte genutzt werden können.

Lebendiges Schulumfeld schaffen und nutzen

Auch die Veränderungen im Bildungswesen sowie die gesellschaftliche Leitidee einer nachhaltigen Entwicklung erfordern, dass wir Lernräume neu denken und gestalten. Bei der Schulraumplanung, insbesondere bei Neu- und Umbauten, ist es deshalb wichtig eine naturnahe und bewegungsfreundliche Gestaltung als wichtigen Baustein zu berücksichtigen. Und: Bei diesem Schulentwicklungsprozess sind alle relevanten Akteure (u. a. Schulkollegium, Haus-wart, Werkhof, Fachpersonen und v. a. Schülerinnen und Schüler) frühzeitig einzubeziehen. Mit einem optimistischen Blick in die Zukunft könnte es Liechtenstein vielleicht landesweit gelingen einen Bildungsraum im skizzierten Sinne zu schaffen und dadurch auch eine wichtige Vorbildfunktion wahrzunehmen.

Weiterführende Informationen

Jürgen Kühnis

Jürgen Kühnis ist Ökologe und Experte für Umwelt- und Biodiversitätsbildung und kennt sich daher supergut mit allem aus, was bei uns kreucht und fleucht. 
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