Lichtverschmutzung reduzieren
Für friedliche Nächte
Was du für mehr Dunkelheit tun kannst
Zugvögel fliegen bis zur Erschöpfung im Kreis, Insekten verbrennen an Halogenlampen, Bäume treiben zu früh aus und Amphibien paaren sich kaum noch. Geben wir der Natur und damit uns selbst die Dunkelheit zurück, die wir seit Jahrtausenden zum Leben brauchen.
5 Leitfragen für ökologisch verträgliches Aussenlicht
- Muss das Licht in alle Richtungen strahlen? Uplights sind typische Lichtverschmutzer. Aber auch horizontal abstrahlendes Licht ist ein No-Go. Es lockt Insekten noch aus 10 Kilometer Entfernung an. Besser sind abgeschirmte Leuchten, die aus niedriger Höhe nach unten strahlen. Mit dichtem Gehäuse, denn auch schmutzige Gläser erhöhen die Streuwirkung.
- Muss das Licht so hell sein? Bei Vollmond werden weniger Insekten durch Kunstlicht angezogen als bei Neumond. Das liegt am dann geringeren Kontrast zur Umgebung. Starke Leuchten führen per se zu starken Kontrasten und die sind auch für Menschen nachteilig. Das Blendrisiko steigt und Personen und Gesichter sind schlechter erkennbar.
- Muss das Licht so kalt sein? Bläuliches Licht zieht Insekten stärker an als gelbliches. Greif darum lieber zu warmweissem Licht als zu neutralweissem. Wenn du kein technikaffiner Architekt mit einer Schwäche für die kalte Brillanz von 4000 Kelvin bist, sollte dir das nicht schwerfallen. Denn die meisten Menschen empfinden Licht mit 3000 Kelvin so oder so als angenehmer.
- Muss das Licht die ganze Nacht brennen? Dank dem Smart-Home-Trend ist es heute so einfach wie nie, Beleuchtungszeiten zu planen und zu managen. Auch herkömmliche Bewegungsmelder dosieren Licht bedarfsgerecht. Lösen sie allerdings zu oft und ungewollt aus, produziert das An-Aus mehr Stress als Nutzen. In solchen Fällen ist ein simpler Lichtschalter unschlagbar.
- Muss das Licht überhaupt sein? Falls du zu denen gehörst, die Licht als Deko-Element oder gar als Statusymbol betrachten: Sparsam eingesetztes Licht macht die cooleren Effekte als Strahler, die um die Wette leuchten. Und auch zur Orientierung genügt weniger Licht, als man denkt. Je dunkler die Umgebung, desto weniger Licht braucht es, um sich zurechtzufinden.
Extratipp
Lichtverschmutzung ist nicht auf die Nacht beschränkt. Sie kann auch entstehen, wenn moderne Metallverkleidungen, Glasfassaden und immer mehr Solaranlagen das Sonnenlicht spiegeln. Solltest du solche Installationen verantworten, erkundige dich nach dem Blendrisiko und optimiere Position und Ausrichtung.
Warum weniger Licht supergut ist
Erfolgreichere Tiere
Energiereserven werden geschont und Bestäubungsleistungen gesichert. Insekten bleiben häufiger in ihren Lebensräumen und besuchen dich seltener in deinem Schlafzimmer.
Gesündere Menschen
Ist es dunkel genug, kann deine Zirbeldrüse ihren Job machen: Melatonin produzieren. Ein Hormon, das nicht nur für guten Schlaf sorgt, sondern auch dein Immunsystem stärkt und das Krebsrisiko senkt.
Claudia Ospelt-Bosshard
Claudia ist diplomierte Gärtnerin und Vermittlerin für mehr naturnahe Gärten und heimische Pflanzen
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Wettbewerb
"Fauna besucht Flora"
Prämierung der eingereichten Bilder
22. November
18:00 - 20:00 Uhr
Weitere Informationen
Über Kunst und Natur
Künstlergespräch mit Leonardo Tenorio
Kunstschule Liechtenstein
10. Dezember
17:30 Uhr
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"Die Macht der Dinge"
Vernissage
Domus Schaan
26. November
19:00 - 19:30 Uhr
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